Initiative Wund?Gesund!: DGKP-Erstverordnung – Bedeutende Fortschritte, aber es bleibt noch viel zu tun
3.300 Personen geschult, 270 aktiv erstverordnende DGKPs, 6.300 Fälle
Seitens der Österreichischen Gesundheitskasse präsentierte Obmann Andreas Huss aktuelle Zahlen: „Nach einem Jahr Erstverordnungsmöglichkeit sehen wir eine große Dynamik. Bereits 3.300 Pflegekräfte haben die notwendige Wissensvermittlung absolviert, die von zehn verschiedenen Organisationen durchgeführt werden kann. Direkt in der Versorgung an den Patient:innen haben 270 Pflegekräfte aktiv Erstverordnungen durchgeführt und mit der Kasse rund 6.300 Fälle mit einem Betrag von knapp 500.000 Euro abgerechnet. Ich gehe davon aus, dass diese Entwicklung auch im nächsten Jahr eine steigende Versorgungswirksamkeit aufweisen wird.“
Elisabeth Potzmann brachte ihre Freude über die mit dem neuen Erstverordnungsrecht verbundene Imageaufwertung der diplomierten Pflege zum Ausdruck. „Diese Befugniserweiterung ist aber auch eine Erleichterung im Alltag, insbesondere für die mobile Pflege steigert sie zudem die Versorgungswirksamkeit. Und letztlich sehen wir somit eine Entlastung pflegender Angehöriger.“ Die Verpflichtung zur Fortbildung werde seitens des ÖGKV als Beitrag zu einer hohen Verordnungsqualität positiv gesehen. Nun gelte es, Schritt für Schritt in Zusammenarbeit aller Stakeholder:innen den Umfang des Medizinproduktekatalogs in den Fokus zu rücken.
SVS-Chefärztin Eva Hilger machte in ihrem Statement deutlich, dass ein modernes, effizientes und zukunftsorientiertes Gesundheitssystem im Mittelpunkt stehen müsse. „Die Attraktivierung des Berufsbilds DGKP und die Intensivierung von Fortbildungsmaßnahmen ist angesichts der epidemiologischen und demographischen Entwicklungen zu begrüßen. Für ein ethisch und gesundheitsökonomisch verantwortungsbewusstes Handeln ist der interdisziplinäre Austausch bzw. die enge Kooperation mit ärztlichen Berufsgruppen eine wichtige Voraussetzung.“ Gleichzeitig: „Es gilt, auch im Bereich des Wundmanagements bzw. bei Erstverordnungen durch DGKPs das gesetzlich verankerte Ökonomiegebot, das einen Grundpfeiler in der solidarisch organisierten Krankenversicherung darstellt, einzuhalten. Es gelten die Grundsätze der evidenzbasierten Medizin (EBM).“ Welche Produkte bzw. welche neuen Entwicklungen auf diesem Gebiet für das Individuum gemäß der EBM indiziert, zweckmäßig und notwendig sind, dürfe nicht außer Acht gelassen werden, so Hilger.
„Die aktuellen Prognosen zum Bruttoinlandsprodukt machen deutlich, dass so manche Finanzierung neu gedacht werden muss. Innovationsfreundlichkeit brauchen wir auch in der Politik: Ein Bekenntnis zu moderner Wundmedizin stünde dem kommenden Regierungsübereinkommen gut – wir stehen jederzeit mit unserer Expertise zur Verfügung. Es geht darum, an einem Strang zu ziehen – gerade bei einer solchen Querschnittsmaterie zwischen Gesundheitsministerium, Wirtschaftsministerium und Sozialversicherung. Nur gemeinsam lässt sich ‚State-of-the-art-Versorgung‘ sicherstellen“, betonte auch Wund?Gesund!-Sprecher Philipp Lindinger. Abschließend: „Als Initiative Wund?Gesund! drängen wir gemeinsam mit vielen Entscheidungsträgern seit langem auf eine Leistungsharmonisierung. Es wäre fein, wenn dieser Meilenstein bald gefeiert werden könnte.“
Über die Initiative Wund?Gesund!
Die Initiative Wund?Gesund! (https://wund-gesund.at) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Kooperationspartnern aus dem Gesundheitswesen. Im Mittelpunkt steht die optimale Versorgung der Patient:innen mit passenden Medizinprodukten: vom einfachen Wundpflaster über hydroaktive Wundauflagen bis zur Wundunterdrucktherapie.
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