Als ich 2024 die medizinischen Basiswissen-Seminare bei AUSTROMED von meiner lieben Kollegin übernahm, überlegte ich, wie ich die Seminarinhalte spannend, anschaulich und einprägsam aufbereiten könnte.
Ich stellte mir die Frage: Wie schaffe ich es, für die Inhalte zu begeistern? Und wie vermeide ich es, dass sich die Gruppe im Seminar langweilt und womöglich nichts von den Inhalten mitnimmt oder sich einfach „berieseln“ lässt?
Erschwerend kam auch hinzu, dass keine Wissensfragen bei der Prüfung mehr abgeprüft werden und ich dadurch immer wieder gefragt werde: „Wozu brauche ich dann medizinisches Basiswissen überhaupt?“
„Je mehr man weiß, desto sicherer handelt man“
Die Antwort ist einfach: Man lernt ja nicht nur für die Prüfung – wobei es einen sehr guten Eindruck macht, wenn man beim mündlichen Prüfungsteil geschickt medizinisches Basiswissen einfließen lässt – sondern für das weitere Berufsleben.
Unsere Absolventinnen und Absolventen haben im beruflichen Kontext laufend Kontakt mit verschiedenen medizinischen Berufsgruppen, besonders mit Medizinerinnen und Medizinern. Wenn man seinem Gegenüber im Gespräch auf Augenhöhe begegnen kann, weil man über ein solides Fundament aus medizinischer Terminologie und fundiertem Basiswissen verfügt, vermittelt das Professionalität und Kompetenz. Denn wer versteht, worüber er spricht, überzeugt – im interprofessionellen Dialog, im beruflichen Alltag und im Team.
Kompetenz vermitteln: Respektvolle Gesprächsbasis erschaffen
Das ist es, was ich erreichen möchte: Ich möchte unseren Absolventinnen und Absolventen das medizinisch-fachliche Rüstzeug für ihre weitere berufliche Laufbahn mitgeben! Ja, aber wie erreiche ich das am besten?
Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich begonnen habe, meine Seminare vorzubereiten. Seien wir ehrlich: Nichts ist so öde, wie in einem Seminar zu sitzen, in dem stundenlang mit monotoner Stimme eine Folie nach der anderen vorgelesen wird … eine Horrorvorstellung für mich – und didaktisch nicht sinnvoll. Ich möchte meine Gruppen für medizinische Inhalte, besonders für Anatomie, begeistern und ihre Neugierde wecken. Denn wofür man sich begeistert, lernt man leichter – und diese Inhalte bleiben im Gedächtnis!
Anatomie zum Anfassen – sinnvolles Lernen das berührt
Anatomie ist ein Fach, das man „be-greifen“ muss – im wahrsten Sinn des Wortes!
Daher bringe ich immer viel Anschauungsmaterial mit, das dann im Seminar betastet und begutachtet wird. Diese Materialien umfassen anatomische Modelle, echte Knochenpräparate, diverse Medizinprodukte (Gelenksprothesen, Herzschrittmacher etc.) – und natürlich ist auch Arthur, mein knöcherner Assistent (ein Skelettmodell), immer mit dabei!
Die Inhalte sind in mehrere Themen unterteilt. Im Seminar gehen wir diese in Form von kurzweiligen Vorträgen mit viel Bildmaterial und passendem Anschauungsmaterial durch. Oft entwickeln sich daraus spannende Diskussionen, weil viele Teilnehmende eigene medizinische Erfahrungen oder Erlebnisse aus dem Beruf einbringen. Quizrunden mit Aha-Effekt, Zeichnungen, Interaktion – das alles gehört ebenso dazu wie kleine Belohnungen in Form von Fruchtgummi-Hirnen, die die Konzentration aufrechterhalten.
Impulse die begeistern
Es ist für mich immer schön zu beobachten, wie meine eigene Begeisterung für das Fach Anatomie mitreißend auf die Teilnehmenden wirkt.
Im Laufe des Seminars wandelt sich die anfängliche Zurückhaltung schnell in aktive Teilnahme, lebhafte Diskussionen und echte Freude daran, mehr über den menschlichen Körper zu erfahren. Das ist mein Ziel: Dass die Teilnehmenden nicht nur Fachwissen mitnehmen, sondern auch die Freude daran entdecken, den menschlichen Körper zu verstehen.
Wenn medizinisches Basiswissen greifbar und spannend vermittelt wird, weckt das Neugier – und motiviert, tiefer in die Materie einzutauchen. So wird Anatomie lebendig, verständlich und wirkt im Berufsalltag weiter.